
ADFC Fahrradklima-Test 2024 – Ergebnisse verfügbar © ADFC | April Agentur
Fahrradklima-Test 2024: Radfahrende wollen bessere Bedingungen
Am 17. Juni präsentiert der ADFC die Ergebnisse des Fahrradklima-Test 2024. Die Ergebnisse im Kreis Gütersloh zeigen, dass viele Kommunen und Kreis zu wenig tun, um den Radverkehr zu fördern. Die Zufriedenheit steigt nur in wenigen Städten.
Wie fahrradfreundlichen sind Städte und Kommunen im Kreis Gütersloh?
Mit dieser Frage hat sich Ende 2024 auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) an die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Gütersloh gewandt.
Im Befragungszeitraum von September bis November 2024 beteiligten sich insgesamt 1.251 Personen und bewerteten die Fahrradfreundlichkeit der dreizehn Kommunen im Kreis. Zwar ist die Umfrage nicht repräsentativ, doch die breite Beteiligung verleiht den Ergebnissen eine hohe Aussagekraft. Sie bieten den Städten und Gemeinden wertvolle Hinweise, wie sie ihre Infrastruktur und Angebote für Radfahrende gezielt verbessern können. Die Bewertungen der Teilnehmenden wurden in Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) übersetzt.
In den Kommunen Borgholzhausen, Langenberg und Schloß Holte-Stukenbrock war die Beteiligung jedoch zu gering, um belastbare Ergebnisse zu veröffentlichen.
Rietberg bleibt fahrradfreundlichste Kommune im Kreis
Wie bereits bei der letzten Befragung vor zwei Jahren belegt Rietberg erneut den Spitzenplatz. Die Stadt an der Ems erhielt von den Teilnehmenden die Schulnote 3,4 – was einem "Befriedigend" entspricht. Alle anderen Kommunen schnitten schlechter ab.
Neues Schlusslicht ist die Kreisstadt Gütersloh mit der Note 4,1. Die Zufriedenheit der Radfahrenden in der Dalkestadt ist damit zum zweiten Mal in Folge gesunken. Im bundesweiten Vergleich der 42 Städte zwischen 100.000 und 200.000 Einwohnern rutscht Gütersloh von Platz 14 auf Rang 25 ab.
Die deutlichste Verbesserung konnte Steinhagen erzielen: Die Kommune verbesserte sich um 0,3 Notenpunkte auf eine 3,6.
Die Ergebnisse des Fahrradklima-Test 2024 werden auf Ebene der einzelnen Kommunen im Schulnotensystem berechnet. Rietberg hat hierbei die beste Benotung erzielt, Gütersloh trägt die „rote Laterne“.
Damit die Werte aussagekräftig sind, müssen die Kommunen jeweils eine Mindestteilnahmezahl von 50 haben. Diese Zielmarke haben zehn der dreizehn Städte und Kommunen im Kreis Gütersloh überschritten. Für Borgholzhausen, Langenberg und Schloß Holte-Stukenbrock können wir daher keine Bewertung veröffentlichen. Mit den Pfeilen wird die Tendenz zum vorangegangenen Fahrradklima-Test deutlich. Lediglich Steinhagen konnte hier eine deutliche Verbesserungen erzielen.
Die Detailergebnisse der einzelnen Kommunen sind in der Infobox am rechten Rand dieser Seite abrufbar.
Die Kartengrafik finden Sie als hochauflösende Datei zum Download: Ergebnisse Fahrradklima-Test 2024 als Kreiskarte
Lob und Kritik aus Sicht der Radfahrenden
Die besten Bewertungen im Kreis Gütersloh erhielten die Erreichbarkeit der Stadtzentren (Note 2,31), geöffnete Einbahnstraßen für Radfahrende (2,39) sowie die Möglichkeit, zügig mit dem Rad unterwegs zu sein (2,57). Deutlich schlechter schneiden hingegen die Ampelschaltungen (4,51), die Fahrradmitnahme im öffentlichen Nahverkehr (4,83) – mit nochmals verschlechtertem Wert – und das Angebot an öffentlichen Leihrädern (5,06) ab.
Auch in Bereichen, die für viele Radfahrende besonders relevant sind, fällt das Urteil kritisch aus: Die Breite (4,64) und die Oberfläche von Radwegen (4,51) werden deutlich negativ bewertet. „Gerade bei diesen grundlegenden Aspekten zeigt sich, dass viele Kommunen im Kreis ihre Radverkehrsinfrastruktur über Jahre vernachlässigt haben“, heißt es dazu von Seiten des ADFC.
Keine Verbesserung im Vergleich zur letzten Erhebung
Die kreisweite Durchschnittsnote über alle Einzelkriterien liegt – wie schon bei der letzten Befragung – bei 3,8. Eine Bewertung, die einem "Ausreichend" in der Schule entspricht und kaum zufriedenstellen kann.
„Radfahrende stellen heute zu Recht höhere Anforderungen an die Infrastruktur“, sagt ADFC-Kreisvorsitzender Neuhaus. „Wer mit dem Pedelec regelmäßig weite Strecken zur Arbeit pendelt, bemerkt Schwächen im Radnetz deutlich schneller als bei einer gemütlichen Radtour am 1. Mai.“
Die fehlenden Fortschritte in der Radverkehrsförderung empfinden viele daher nicht als Stillstand, sondern als Rückschritt – und das spiegelt sich auch in den Bewertungen wider. Der Fahrradklima-Test ist damit ein deutliches Signal an Politik und Verwaltung, den Radverkehr künftig konsequenter zu fördern, damit das Fahrrad bei der Verkehrswende die Rolle einnehmen kann, die ihm zusteht.
Was ist der Fahrradklima-Test des ADFC?
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Umfragen weltweit zur Zufriedenheit von Radfahrenden im Alltag. Teilnehmende aus ganz Deutschland geben dabei an, wie sie das Radfahren in ihrer Stadt oder Gemeinde erleben. Im Fokus stehen Themen wie Sicherheit, Komfort, Infrastruktur und politische Unterstützung für den Radverkehr.
Warum ist das wichtig?
Die Ergebnisse liefern wertvolle Hinweise für Kommunalpolitik und Verwaltung. Sie ermöglichen Vergleiche mit anderen Städten, decken Schwächen auf und helfen, gezielte Verbesserungen in der Radverkehrsinfrastruktur umzusetzen. Gleichzeitig bietet die Teilnahme Radfahrenden die Chance, direkt Rückmeldung zur Situation vor Ort zu geben – und so aktiv die Verkehrsentwicklung in ihrer Kommune mitzugestalten.