Keyvisual ADFC-Fahrradklima-Test 2022

Fahrradklima-Test 2022 © ADFC | April Agentur

Fahrradklima-Test 2022: Radfahrende wollen bessere Bedingungen

Am 24. April präsentiert der ADFC die Ergebnisse des Fahrradklima-Test 2022. Die Ergebnisse im Kreis Gütersloh zeigen, dass Kommunen und Kreis zu wenig tun, um den Radverkehr zu fördern. Die Zufriedenheit ist weiter gesunken.

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Umfragen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr durchgeführt. Der ADFC-Fahrradklima-Test misst als bundesweites Stimmungsbarometer die Zufriedenheit von Radfahrenden in deutschen Städten und Kommunen.

Im Kreis Gütersloh haben im Befragungszeitraum (September bis November 2022) 1773 Bürgerinnen und Bürger mitgemacht und die dreizehn Kommunen im Kreis Gütersloh hinsichtlich ihrer Fahrradfreundlichkeit bewertet. Auch wenn die Befragung nicht repräsentativ ist, so haben die Ergebnisse des Tests durch die breite Beteiligung eine hohe Aussagekraft und können Kommunen mit konkreten Empfehlungen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern. Die Bewertungen der Radfahrenden werden in leicht verständliche Schulnoten von 1 bis 6 übersetzt.

Rietberg ist fahrradfreundlichste Kommune im Kreis

Den Spitzenplatz im Ranking nimmt erneut Rietberg ein. Bei der Bewertung geht es dennoch verhältnismäßig deutlich abwärts für die Stadt an der Ems. Die Schulnote von Rietberg sinkt gegenüber dem Fahrradklima-Test 2020 von 3,0 auf 3,4 - was gerade noch einem „Befriedigend“ entspricht. Alle anderen Städte im Kreis Gütersloh sind schlechter eingestuft als Rietberg, neues Schlusslicht im Kreis ist Rheda-Wiedenbrück mit einer Note von 4,0.

Der ADFC fordert die Kommunen im Kreis aber auch den Kreis selbst dazu auf, die Anstrengungen bei der Förderung im Radverkehr deutlich zu intensivieren. Daniel Neuhaus, Vorsitzender des ADFC Kreisverbands Gütersloh sagt dazu: „Es hat in den letzten Jahren viel zu kleine Fortschritte beim Radverkehr gegeben. Dies wird von den Radfahrenden wahrgenommen und zeigt sich auch an den mäßigen Bewertungen.“ Die Radfahrenden werden ungeduldiger, Konzepte müssen nun in die Realisierung gebracht werden. „Das Alltagsradwegekonzept des Kreis Gütersloh haben wir gelobt, aber die Umsetzung geht viel zu schleppend“, so der Kreisvorsitzende.

Die Schulnoten des Fahrradklima-Test 2022 für den Kreis Gütersloh
Die Schulnoten des Fahrradklima-Test 2022 für den Kreis Gütersloh © Daniel Neuhaus

Die Ergebnisse des Fahrradklima-Test 2022 werden auf Ebene der einzelnen Kommunen im Schulnotensystem berechnet. Rietberg hat hierbei die beste Benotung erzielt, Rheda-Wiedenbrück trägt die rote Laterne. 

Damit die Werte aussagekräftig sind, müssen die Kommunen jeweils eine Mindestteilnahmezahl von 50 haben. Alle Kommunen im Kreis Gütersloh außer Borgholzhausen haben diese Zielmarke überschritten, so dass für Borgholzhausen leider keine Benotung ermittelt werden konnte. Mit den Pfeilen wird die Tendenz zum vorangegangenen Fahrradklima-Test deutlich. Keine Stadt im Kreis Gütersloh konnte hier deutliche Verbesserungen erzielen.

Die Detailergebnisse der einzelnen Kommunen sind in der Infobox am rechten Rand dieser Seite abrufbar.

Die Kartengrafik finden Sie als hochauflösende PDF-Datei zum Download

 

Lob und Kritik

Die Radfahrenden im Kreis Gütersloh verteilen für die Erreichbarkeit der Stadtzentren (2,41), das zügige Radfahren (2,61) und geöffnete Einbahnstraßen für Radfahrende (2,66) die besten Noten. Am schlechtesten fällt ihr Urteil aus für Ampelschaltungen (4,53), die Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr (4,71) und öffentliche Leihräder (5,17) aus.

Auch andere Aspekte, die vielen Radfahrenden sehr wichtig sind wie die Breite (4,53) und Oberfläche von Radwegen (4,27) schneiden schlecht ab. „Bei diesen harten Faktoren zeigt sich, dass die Kommunen im Kreis die Infrastruktur lange Zeit haben schleifen lassen.“

Verschlechterung gegenüber der letzten Erhebung

Die kreisweite Durchschnittsnote sinkt von 3,71 auf 3,80. Mit einer Benotung von „Ausreichend“ kann niemand im Kreis zufrieden sein und der Abwärtstrend muss umgekehrt werden, damit wir für die Zukunft besser aufgestellt sind. Am stärksten ist der Abwärtstrend bei Rietberg und Rheda-Wiedenbrück. Die Kreisstadt Gütersloh stagniert auf einem Wert von 3,92.

„Natürlich hat sich das Anspruchsdenken der Radfahrenden gewandelt. Wer heute mit einem Pedelec weite Strecken zum Arbeitsplatz pendeln möchte, erkennt viel eher die Mängel als auf einer fröhlichen Tour zum 1. Mai“, so Neuhaus. Daher ist ein Stagnieren der Bemühungen in der Sicht von vielen Radfahrenden ein Rückschritt, was sich an den Bewertungen widerspiegelt. Der Fahrradklima-Test sendet ein Signal an Verwaltung und Politik, zukünftig deutlich konsequenter für die Förderung des Radverkehrs einzutreten, damit das Fahrrad bei der Verkehrswende auch die Rolle spielen kann, die es spielen soll.

https://gt.adfc.de/artikel/fahrradklima-test-2022-radfahrende-wollen-bessere-bedingungen

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 220.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    Im Kreis Gütersloh ist der Verein mit einem eigenständigen Kreisverband vertreten. Die ehrenamtlichen Aktiven im Kreisverband Gütersloh engagieren sich als Interessenvertretung im Kreis Gütersloh für die Belange der Radfahrer. Sie stellen Kontakt her zur Verwaltung und Behörden, präsentieren den Verein und seine Dienstleistungen an Info-Ständen und bieten jedes Jahr ein Angebot an geführten Radtouren an.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank deiner Mitgliedschaft – nicht nur Einfluss auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein.

    Für dich hat der ADFC-Mitgliedsausweis aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen. Du kannst deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhältst du mit unserem viermal im Jahr erscheinenden ADFC-Magazin „Radwelt“ Information rund um alles, was dich als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Darüber hinaus kannst du als ADFC-Mitglied bei allen geführten Feierabend-, Halbtages- oder Ganztagestouren des Kreisverbands Gütersloh und den meisten anderen ADFC-Verbänden kostenlos mitfahren.

    Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben.

    Bist du etwa noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass du auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.

    Passe daher deine Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalte dich vorhersehbar, indem du beispielsweise dein Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halte Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen.

    Beachte daher immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und sei bitte nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes.

    Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter.

    Das schnelle Pedelec (S-Pedelec) unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben.

    Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir dir die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennst du auf einen Blick, mit welcher Güte du bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen kannst.

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